Zugegeben, mein Cold Brew Coffee-Konsum war im Sommer etwas höher als jetzt; in der kalten Jahreszeit geht es doch eher Richtung Filterkaffee und good ol’ Espresso. Trotzdem hatte ich neulich mal wieder Lust auf einen guten Cold Brew, und so fügte es sich durchaus passend, dass wir erst vor ein paar Tagen unseren Tupperware Coffee-Maker erhielten.
Der alte hat den Sommer leider nicht überstanden, da er eines Morgens einem Malheur beim Spülen zum Opfer fiel. Nun gut, das sollte uns hoffentlich nicht mehr passieren, der Neue ist (wie fast alles von Tupperware) aus Kunststoff statt Glas. Man mag zwar in der momentanen Debatte reflexartig etwas gegen Kunststoff haben, ehrlich gesagt verwenden wir aber, neben den allgegenwärtigen Einmachgläsern, welche natürlich aus Glas sind, relativ häufig Kunststoffbehälter. Für die Lagerung im Kühlschrank und in Sachen Langlebigkeit sind sie Glas und Ähnlichem nicht immer, aber durchaus häufig, Einiges voraus. Und gerade, nachdem der alte Cold Brew Maker in Scherben aufging, sollte das jedenfalls ein Vorteil des Tupperware-Produkts sein.
Der Filter ist, im Gegensatz zum Hario Mizudashi mit einem Nylon-Membranfilter, aus gelastertem Edelstahl, was zumindest das unappetitliche Vergilben verhindert. Wie es mit dem klaren Kunststoff des Behälters aussieht, wird die Zeit zeigen.
Aber wie funktioniert das überhaupt?
Cold Brew Coffee ist ein Mazerat aus Kaffeebohnen, welche genauso gemahlen werden wie für einen klassischen Filterkaffee. Mazerat bedeutet, dass der Kaffee kalt gezogen wird und nicht, wie beim Filterkaffee, mit ca. 87—91°C (je nach Geschmack und Bohnen). Es gibt für Cold Brew unterschiedlichste Rezeptvariationen. Grundsätzlich kann man mit der Wasserhärte, der Mazerationsdauer und natürlich der Kaffeemenge sowie dem Mahlgrad spielen. Bei Filterkaffee ist der Mahlgrad etwas schwer zu beziffern, wenn 1 das feinste ist, was Eure Mühle kann, und 10 das Grobste, würde ich in etwa mit einer 6 mahlen. Aber ich fürchte, da müsst Ihr etwas herumprobieren. Ich trinke den Cold Brew, gerade im Sommer, gern etwas leichter, daher hat sich für mich dieses Rezept bewährt:
1 Liter gefiltertes Wasser (aus dem BWT- oder Brita-Filter), zimmerwarm
50 g Filterkaffee, mittelfein bis grob gemahlen (Stufe 6 von 10, siehe oben)
Mazerationsdauer 6 Stunden bei Zimmertemperatur
Optimalerweise sollte der Kaffee währenddessen gelegentlich bewegt werden (sanft die Flasche kreisen lassen, aber nicht schütteln), falls das nicht geht, reicht es aber, wenn Ihr ihn einfach etwas länger stehen lasst. Zu viel Bewegung tut übrigens auch nicht gut, da dann zu viele Schwebstoffe im Wasser landen.
Nach der Mazerationszeit kann man bei der Tupperware-Kanne einfach den Filter rausnehmen, und eigentlich ist er dann schon fertig. Ein gewisser Anteil an Schwebstoffen wird immer drin bleiben, so fein ist kein Filter, um den gesamten Staub abzuhalten, der beim Mahlen enstand. Auch durch mehrmaliges Filtern durch Stoff oder feine Nylonfilter bekommt man das nicht restlos raus. Meiner Erfahrung nach ist es daher das beste, den Kaffee vor dem Genuss ca. einen Tag im Kühlschrank stehen zu lassen, und danach nur vorsichtig auszugießen. Da die Schwebstoffe sich am Boden absetzen, kann man einfach von oben weggießen. Nur das letzte Resterl wird übrig bleiben.
Geh spielen!
So, nachdem Ihr nun wisst, wie der Bene gern seinen Cold Brew zubereitet, könnt Ihr anfangen, herumzuexperimentieren. Manche arbeiten mit rund 80 Gramm Kaffeemehl, Andere lassen den Kaffee länger mazerieren. Der generelle Vorteil ist, dass der Kaffee durch die geringe Temperatur auch bei längeren Ziehzeiten kaum bitter wird. Aber Achtung: Das Koffein ist leicht wasserlöslich, daher wird auch hier eine Menge davon gelöst.
Und was mach ich damit?
Im Sommer trinke ich den Cold Brew am liebsten pur auf Eis oder mit einem trockenen Tonic, auch auf Eis. Auch ein winziger Schuss Milch ist – je nach Geschmack – nicht verkehrt. Im Winter, wenn mal ganz wenig Zeit ist, kann man den Cold Brew auch mit einem Schuss heißem Wasser strecken und lauwarm trinken (dafür kann er auch gern etwas stärker sein). Neulich zum Beispiel hatte ich mir am Sonntag einen Liter davon gemacht, sodass ich jeden Morgen vorm Termin und im Büro im Handumdrehen einen Kaffee hatte.
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