Das vor einem Jahr eröffnete Hotel Meliá im DC Tower 1 bietet derzeit den womöglich imposantesten Blick über Wien. Zeit also, der Bar im 58. Stock auf über 220 m Höhe endlich einen Besuch abzustatten. Wie passend, dass wir dafür vergangene Woche zu einem Bloggerevent eingeladen waren.
Den DC Tower 1 – geplant ist noch ein zweiter, kleinerer Turm, der noch auf seinen Baubeginn wartet – erreicht man von der U-Bahn Station Kaisermühlen nach einem kurzen Fußweg. Wer komfortabler per Taxi anreist, kommt im 1. Untergeschoss des Towers an, wo sich die Rezeption des Hotels befindet. So entgeht man zwar dem starken Wind auf der Donauplatte, der einem die Frisur am Vorplatz schon kräftig verbläst. Dennoch ist die Außenwirkung des Turms beeindruckender, wenn man sich langsam durch die bereits hoch verbaute Uno-City nähert.
Im Erdgeschoss des Hotels, das eine Bar und ein Restaurant mit imposanter Freitreppe beinhaltet, spiegelt sich die moderne, dunkle Optik des Turms wider, die trotz riesiger Glasflächen und offener Raumaufteilungen eine warme Atmosphäre ausstrahlt. Nach einem herzlichen Empfang geht es in Begleitung einer Hostess zum Lift, der uns mit 8 m/sec in den 57. Stock schießt. Der Druck, der uns in die Ohren steigt, ist zum Glück so schnell wieder weg wie er kam – spätestens im Restaurant, wo uns ein atemberaubender Blick über die ganze Stadt erwartet.
Als Aperitif wird uns ein „French 57“ gereicht – ein spritzig frischer Frühlingsdrink, der auf viel Eis mit Rosenblättern, Granatapfelkernen, Rosenwasser und trockenem Deutz Rosé Champagner serviert wird.
Zwar befindet sich im Restaurant im 57. Stock mit ca. 90 Sitzplätzen auch eine große offene Bar. Die eigentliche Bar und Lounge findet man jedoch einen Stock höher. Der Zugang führt über einen Catwalk-ähnlichen Gang hinter der Bar („Drama, Baby!“, „Die Handtasche muss leben!“).
In der ähnlichen Raumaufteilung wie im Restaurant finden sich um die lange, mittig angeordnete Bar Stehtische und jede Menge niedrige Loungemöbel. Highlight ist die umlaufende Terrasse, die Dank weit hochgezogener Glasfassade komplett windgeschützt ist.
Nun aber wieder zu den Drinks: Barchef Jemill nahm sich Zeit, jedem von uns eine seinen persönlichen Vorlieben entsprechende Drinkempfehlung auszusprechen. Dabei erfahren wir auch, dass die bestehende Karte in den kommenden Wochen einige Neuerungen erfahren wird. Die bereits gute Auswahl an Gins und Whisk(e)ys wird durch heimische Spirituosen ergänzt. Diese sollen sich dann auch in den Cocktails wiederfinden, welche weniger zeitaufwendig zubereitet werden sollen, damit der Gast – die Bar fasst immerhin ca. 100 Personen – nicht zu lange auf seinen Drink warten muss. Probiert haben wir einen „Mediterráneo“ – ein Gin & Tonic mit Rosmarinzweig und Olivenspieß, der Erinnerungen an den letzten Italienurlaub wachrüttelt. Spannend fanden wir auch den „57 Martini“, der mit Stolichnaya Elit, Honigsirup, Gurkenmark und Wasabi jeden Geschmackssinn der Zunge anregt. Der leicht abgewandelte Cocktail „Corn ’n’ Oil“ – zweierlei Rum mit Angostura, Falernum, frisch gepresstem Limettensaft und selbst angesetztem Läuterzucker mit Vanilleschotten, Nelken und Limetten – unterstreicht die Handschrift des Barchefs, der plant, die bisher eher süßen bzw. lieblichen Drinks mehr auszubalancieren, wobei die Basisspirituose im Vordergrund erkennbar bleiben soll. Bei der gelungenen Abwandlung eines klassischen Negronis – „Negroni Bianco“, bestehend aus Beefeater Gin, Cocchi Americano und weißem Portwein – ist der Alkoholgehalt schon recht spürbar, was wohl entweder auf die Höhenluft oder die bereits gekosteten Drinks zurückzuführen ist.
Wir sind schon sehr gespannt darauf, der Bar in ein paar Wochen einen erneuten Besuch abzustatten, um bei wärmerem Wetter die Terrasse und die komplett neue Karte zu testen.